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nach Konstantinopel. ATHOS. 6. Route. 69 Altertum wurde er zur Einöde, die christliche Einsiedler und Asketen an-
lockte
wie der Latmos in Kleinasien (S. 223). Seit dem X. Jahrh. begannen
sie nachweisbar Klöster zu bauen. Lavra, Iwiron, Watopädi, Philothēu
sind die ältesten. Im XI. Jahrh. kommen acht, bis zum XVI. Jahrh. noch
acht hinzu. Diese zwanzig, Christus, der Gottesmutter oder Heiligen, be-
sonders
den Heiligen Nikolaos oder Georg geweiht, bestehen noch heute.
Die größten lagen auf der allmählicher abfallenden Ostseite. Die ost-
römischen
Kaiser, besonders die Paläologen, und später die südslawischen
Herrscher, besonders die Fürsten von Serbien, förderten sie, so daß sie
auch in der nördlichen Balkanhalbinsel bedeutende Güter besaßen. Der
Niedergang begann mit dem Vordringen der Türken. Die fernen Güter
gingen später verloren, die Klöster verfielen, die kostbaren Bibliotheken
vermoderten oder wurden verschleudert, so daß heute nur für geistliche
Schriften Ausbeute zu erwarten ist. Beachtenswerte Wandmalereien und
Mosaiken (beide kaum älter als das XIV. Jahrh.), Miniaturen, Steinskulp-
turen
und Holzschnitzereien haben sich erhalten. Wegen ihrer Beteiligung
am griechischen Befreiungskrieg verloren die Klöster ihre Waffen. Ruß-
land
streckte seine mächtige Hand schützend über die Glaubensbrüder,
sandte aber zugleich eigene Mönche, die das große moderne Russiko (früher
Panteleïmon) am W.-Ufer bewohnen und die Griechen (in 17 Klöstern),
Serben (1) und Bulgaren (1) zu erdrücken drohen.

Die Dampfer (S. 63; der Landweg von Saloniki ist so beschwer-
lich
, daß er selten gewählt wird) halten auf der Westseite der Halb-
insel
im Golf von Hagion Oros bei der Skala (Landeplatz) von Karyäs,
die aus einem Zollgebäude, einer Herberge und wenigen Häusern,
an der Daphni-Bucht besteht. Pferde oder Maulesel bringen den
Reisenden in St. hinauf zum Städtchen Karyäs, das im O. des
mittleren Grates der durchschnittlich etwa 600m hohen Halbinsel
liegt. Es ist Sitz des türkischen Kaimakams (Landrats), der in dieser
bis auf eine jährliche Abgabe von etwa 35000 fr. freien Republik
den Sultan vertritt, und der Heiligen Synode, die aus den Vertretern
der zwanzig Klöster besteht. Eine Schule für junge Mönche, die
türkische Post, ein elendes Gasthaus, Kaufläden befinden sich dort.
Kein weibliches Wesen darf den Berg betreten; eine Wache von
fünfzig Gardisten hat auch darüber zu wachen. Von Karyäs aus, wo
man im Konak sein Empfehlungsschreiben abgibt und ein neues
erhält, mag man die wichtigsten Klöster besuchen, in denen man
gegen mäßiges Entgelt Unterkunft und Weiterbeförderung findet. Sie
sind gewöhnlich in Form eines Vierecks angelegt; in der Mitte des
Hofes steht die Kirche, bei ihr der Weihbrunnen, in einer Ecke der
feste Turm. Zu dem stattlichen Watopädi (nach 972 gegr.) an der
O.-Küste nördl. von Karyäs gelangt man zu Pferd in 3 Stunden. Von
dort südl. über der Küste hin nach Pantokrator sind es 2 St., weiter
südl. mit der Barke an Stavronikita vorbei nach dem 1030 gegr.
Iwiron Stunden. St. südlicher liegt das alte malerische
Lavra, 963 durch den h. Athanasios gegründet. Von dort kann man
den Athosberg besteigen (oben eine Kapelle der Verklärung Christi
und großartige *Aussicht) und in 6-7 St. nach Karyäs zurückreiten
oder mit der Barke um den Berg herum an die W.-Küste fahren. An
dieser liegen romantisch kleinere Klöster; das Pavlos-Kloster an
dem tiefen Tal n.w. unter dem Athosgipfel ist 1902 niedergebrannt;
bald jenseit (nördl.) der Daphni-Bucht das Russiko (s. oben) mit